Fr  4 I 2013   Baarburg   11:30

 
Es ist kühl & grau, manchmal fallen einige Tropfen.

Vermutlich hat beim Unterstand eine Silvester- oder Neujahrsfeier stattgefunden. 25 mehr oder weniger heruntergebrannte Kerzen stehen auf dem Fensterbrett, 22 rote & drei blaue. Das Fenster, dessen Holzläden vor einigen Monaten abgerissen & verbrannt wurde, ist neu mit einem Blechdeckel geschlossen, der aussen angenagelt ist.
Eine konische goldene etwas grössere Kerze ist neben dem Fenster an einen Nagel gesteckt. An einer Wand klebt eine „Engel-Tofu“-Etikette, auf der gegenüberliegenden Wand eine mit dem FSC-Symbol (Forest Stewardship Council). Verschiedene grosse Nägel sind an die Tragbalken eingeschlagen worden, zum Teil recht gefährlich auf Augenhöhe. An einem Nagel hängt ein grüner Kerzenhalter mit einem stilisierten Tannzapfen als Senkgewicht. An einer Innenwand hängt an einem grossen Metallhaken ein kurzer Textilgurt mit Straffmechanismus. Bis auf den Stumpf einer Diminico-Zigarre ist der Boden im & um den Unterstand sauber aufgeräumt.

1   2061


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So  6 I 2013   Baarburg   11:30


Hochnebel. Kühl.

Die Kerzen stehen unverändert auf dem Fensterbrett. Ich gönne mir während meiner Anwesenheit eine kleine nachfestliche Beleuchtung des nun mit dem Blechdeckel wieder dunkel gewordenen Innenraums des Unterstands.

2    2062

Etwa 25 Meter entfernt schaut mich erschreckt ein wintergraues Reh an & verschwindet dann in grossen Sprüngen im Plateauinneren.

Ein metallisches Zirpen in der Nähe macht mich auf eine grauschwarz gekleideten Menschen ganz in der Nähe aufmerksam, der mit einem Metalldetektor den Waldboden untersucht. Ich nehme meine Kamera & mache eine Telefoto. Die Figur nähert sich & erkundigt sich empört, ob ich sie eben fotografiert habe. Ich bejahe das & frage die junge Frau, ob sie wisse, dass es verboten sei, mit dem Metalldetektor auf eigene Faust auf Schatzsuche zu gehen. Sie will eine Bewilligung zücken. Ich winke ab. Sie sie hier im Auftrag eines Herrn in Bern, der hier schon in offizieller Funktion gesucht habe. Ob es sich um die bekannten Funde wie den römischen Merkur handle, frage ich sie. Sie bejaht und bekräftigt, dass sie alle eventuellen Funde genau dokumentiere  & weiterleite. Ich bin beruhigt & wünsche ihr viel Glück bei ihrer Suche. Sie sagt mir ihren Namen - den ich sogleich wieder vergesse - ich sage meinen.


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Mi  9 I 2013   Baarburg   11:15

Das Baarburg-Plateau liegt knapp unterhalb der Nebelgrenze. Manchmal sieht man über den Baumkronen etwas blauen Himmel. Aber die Sonne kann sich nicht durchsetzen & der Nebel steigt wieder.

3   2063

Kleine Einzelheiten werden durch Raureif aus dem Waldesdunkel herausgehoben. Ein Spinnennetz, einige Grasbüschel.

Die feuchte Luft knapp um den Gefrierpunkt macht kalte Finger.


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So  13 I 2013   Baarburg   12:00


Es ist kalt. Ein dünner Schneeschleier von gestern Nacht liegt auf etwas ältererem Schnee.
Wie ich über den Plateaurand zur Felskanzel hinunterschaue, sehe ich einen Fuchs verschwinden.
Es hat keine frischen Tierspuren bis auf ein Reh, das den Steilanstieg gequert hat.

4   2064

Im Unterstand sind alle Kerzen verschwunden, weggeräumt.

Im Plateauinneren hat es viele Rehspuren von gestern & vorgestern. An einer Stelle sieht man deutlich, dass Rehe dort Brombeersträucher freigescharrt & von den immergrünen Blättern gefressen haben.


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Fr  18 I 2013   Baarburg   11:15

Sonne, Schnee & sehr kalt, etwa 5 Grad minus. Gestern hat es geschneit, die Spuren im Schnee sind aber mehr oder weniger verwischt durch den Schnee, den die starke Bise immer wieder von den Bäumen weht.

5   2065

Beim Aufstieg Fuchsspuren, die aber nicht hinauf zum Plateau führen. Dort dann immer wieder Spuren von Rehen, die zum Teil auch dem schmalen Pfad verlaufen, der im Schnee als leichte Mulde erkennbar ist.

Dann wieder ein Fuchs. Die Spur führt zu einer aufgescharrten Stelle direkt neben dem Pfad. Schnee & Laub sind bis auf den dunkelbraunen Waldboden hinunter weggeräumt.

Ich bin heute der erste Mensch auf der Baarburg.

Unten am Sockel dann die Fusspuren von drei Joggern & zwei Spaziergängern mit Hund.

Faszinierend, wie bei Schnee das eher spärliche Leben in diesem durch die Form des Bergs so deutlich umgrenzten Stück Wald mit Spuren für einige Stunden oder Tage festgehalten wird.


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So  27 I 2013  Baarburg   11:45


Die Sonne scheint, aber es ist kalt, der Schnee noch harsch gefroren.
Es hat viele Tierspuren, die meist aber schon recht undeutlich.

6   2066

Spuren von Rehen, Füchsen & Dachsen. Die einzige frische Spur ist die eines Fuchses, der ein Stück auf dem Plateaurandpfad gegangen ist. Wieder sieht man deutlich, dass Rehe Brombeerblätter abgefressen haben.

Ich sehe während dem ganzen Umgang weder Mensch noch Tier. Auch Vögel hört man kaum.
Vom Industeriegebiet Walterswil herauf Lautsprechermusik von einem Fasnachtswagen. Am Nachmittag ist die Strasse bergwärts wegen Fasnachtsumzug gesperrt.

Die Wintersonne wird gegen Ende des Umgangs zunehmend von einem Wolkenschleier verdeckt. Von Westen nähert sich eine Warmfront, nächste Woche soll es bis zu zehn Grad warm werden, so dass der Schnee wahrscheinlich verschwinden wird.

Die Arbeiten an der Deponiesanierung sind stillgelegt. Winterpause.


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Do  14 II 3013  Baarburg  mit Irena   11:45

Die Sonne scheint auf die tief verschneite Baarburg.

Beim Waldeingang am Rand der Deponie ist ein kleines Holzhaus aufgestellt worden. Stösse von Ziegeln liegen auf dem Dach. Vielleicht ein Geräteschuppen.

Die nördliche Sockelstrasse ist wegen Holzschlag gesperrt.

7  2067

An offenen Stellen im Plateauinneren ist der Schnee etwa 25 cm tief. Trotz der Sonne ist es  5 Grad unter Null. Hier oben hat es nur ganz wenige Reh- und Fuchsspuren.


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Di  26 II 2013   Baarburg   11:30

Der Schnee ist harsch gefroren. Grauer Hochnebel. Gegen Ende der Woche soll es frühlingshaft warm werden, aber noch ist es einige Grad unter Null.
Beim Steilaufstieg & an verschiedenen Orten auf dem Plateau eine relativ frische Dachsspur.

Da der Schnee dieses Jahr für einmal über Wochen liegen geblieben ist, zeichnen sich nun deutliche einige gut frequentierte Wildwechsel ab. Zum Teil verlaufen sie auf dem Randpfad.

8   2068

Im Unterstand sind neu mit grellroter & grellgrüner Gummimasse einige Girlanden, Worte, Figuren & Gesichter auf die Balken gesprayt worden.


?!NORMAL?!

OHÄ

DODO


Bei der Deponiesanierung am Sockel der Baarburg wird nach einer Winterpause wieder gearbeitet.




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So  3 III 2013   Baarburg   12:00


Es ist kalt & noch immer liegt harsch gefrorener Schnee. Einige frische Rehspuren. Wie ich das Plateau erreiche, drückt die Sonne durch & der Hochnebel zieht sich gegen Südwesten zurück.

Ein Dachs hat an zwei Orten neben dem Pfad eine Mulde in Schnee & Erde gescharrt. Am südwestlichen Plateaurand ist die Liegestelle eines Rehs freigescharrt.

Vor dem Unterstand an der Sonne & im Windschatten braucht ich die Wollkappe nicht mehr.

9  2069

Nun liegt schon seit sieben Wochen Schnee & in dieser ganzen Zeit sind neben mir nur zwei Menschen je ein Stück weit auf dem Randpfad gegangen. Dazu einige Rehe, Füchse & ein Dachs.

Das helle Spätwinterlicht bringt die Farben der Baumstämme zum Leuchten.


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Fr  8 III 2013   Baarburg   10:00

Der Schnee ist weitgehend verschwunden. Es ist warm & sonnig.

Seit meinem letzten Umgang ist beim Unterstand ein Feuer mit grossen Holzspalten gemacht worden. Es liegen verschiedene frisch gespitzte Wurststecken herum & eine zusammengeknüllte rosa Kunststofftasche.

10   2070

Es tropft vom Wellblechdach des Unterstands. Wie ich schaue, ob noch viel Schnee auf dem nur schwer einsehbaren Dach liegt, entdecke ich dort auch die beiden vor einigen Monaten weggerissenen Holzläden. Sie liegen zwischen einigen jungen Tännchen, die auf dem Dach wachsen. Aus den dort Jahre liegengelassenen Blättern & Nadeln hat sich Humus gebildet.

Obwohl die Temperatur hier oben bis vor kurzem nachts immer unter Null war & bis vorgestern Schnee lag, blüht bereits der erste Huflattich.

Der Himmel überzieht sich grau, von Westen nähert sich eine Regenfront.


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Di  12 III 2013   Baarburg   10:45

Es ist immer noch recht warm. Am Nachmittag soll es regnen & morgen & übermorgen nochmals schneien.

Ich beginne ein neues Notizbuch mit einem gelbbraunen CRETACOLOR- 150 HB Bleistift.

11   2071

Ein kühler Westwind kommt auf. Ich arbeite heute intensiv an verschiedenen Strukturen. Der Schnee hat viele dürre Zweige heruntergerissen, die mir als „Zeichenmaterial“ dienen.

Spärlicher Vogelgesang. Einmal klopft kurz ein Specht auf einen Baumstamm.

Ab & zu scheint die Sonne. An wenigen schattigen Stellen hat es im Wald noch vereinzelte Schneeflecken.

Ich pflücke den ersten Bärlauch dieses Jahr.

Das Stück Hohlweg am Sockel ist nun endgültig zerstört. Verbreitert & planiert. Damit verschwindet ein Hohlweg, der vermutlich bis zurück zu den Kelten oder noch weiter der alte Zugang zum Plateau war.


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So  17 III 2013   Baarburg mit Irena   11:45

Dünner Hochnebel, manchmal drückt blass die Sonne durch. Auf gestern hat es wieder etwas geschneit, aber der Schnee ist grossenteils wieder geschmolzen.

Eine der beiden Türen zum neuen kleinen Holzhaus am oberen Rand der Deponie steht offen. Im Innern befindet sich ein breiter Betonschacht, etwa vier bis fünf Meter tief. Wohl zur Kontrolle oder Schadstoffmessung.

Wie wir zum Unterstand kommen, tritt eben von der Waldstrasse her ein älteres Ehepaar hinzu & setzt sich auf einer der freistehenden Bänke. Der Vorschlag der Frau, noch bis zum „Spitz“ zu gehen verrät, dass sie zum ersten Mal hier sind. Das Plateau hat zwar einen höchsten Punkt abseits der Strasse, er ist aber flach.

12   2072

Es taut von der Dachrinne, der Laubteppich  bietet den Tropfen einen Resonanzraum, sodass ein heller Klangreigen mit leise wechselndem Rhythmus zu hören ist. Von Zeit zu Zeit das Dröhnen eines Flugzeugmotoren oder das Brausen von Autos - mehr oder weniger fern. Vogelstimmen sind nur ganz fein zu vernehmen. (Irena)


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Mi  27 III 2013   Baarburg   10:30

Nochmals Winter. Über Nacht hat es wieder leicht geschneit; auf der Baarburg liegt eine geschlossene Schneedecke, während die Wiesen am Fuss der Baarburg grün geblieben sind.

Wie ich das Plateau erreiche, quert eine Dachsspur den Pfad; das Tier hat am Fuss einer Fichte eine Mulde aus der Erde gescharrt. Überhaupt hat es viele frische Spuren. Von Rehen & Füchsen. Manchmal löst sich eine Schneelawine von einem Baum.

13   2073

Jemand hat die violette Stofftasche im Unterstand an einen Nagel gehängt.

Gegen Mittag löst sich der Hochnebel langsam auf & die Sonne drückt durch, bleibt aber blass.

Am Rand der Abfalldeponie werden im Rahmen der Sanierung zwei kleine Gruben ausgebaggert & Röhren verlegt.


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Di  9 IV 2013   Baarburg   11:00

Wie ich das Plateau erreiche, setzt leichter Regen ein.
Da die Nächte in den letzten vierzehn Tagen immer kalt waren, ist der Wald noch immer spätwinterlich.
Braungrau. Am Boden das stumpfe Grün der Brombeerblätter, das leuchtende Grün von Moos.

14   2074

Der Regen wird heftig, ich flüchte auf dem kürzesten Weg zurück, sehe heute auf der Baarburg weder Mensch noch Tier. Nur unten bei der Deponie arbeitet jemand mit einem Bagger.


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Mi  17 IV 2013   Baarburg mit Peter Hauser   10:45

Es ist bereits sehr sommerlich, bei den Laubbäumen schwellen die Knospen an & werden farbig. Reicher Vogelgesang.

Über der Westkante ist eine mit Steinen & zwei Nagelfluhbrocken eingegrenzte ovale Feuerstelle exakt mit Holzkohle & Asche gefüllt.

Wie wir auf den besonnten Wald am Baarburgsockel hinunterschauen, fallen uns zwischen den dunkelgrünen Fichten einige mit hellgrünen Mistelkugeln überwachsene Laubbäume auf.


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15   2075    Peter 69

Zwei Männer & eine Frau kommen hinzu, die wir schon unten  vor dem Aufstieg getroffen haben. Sie erzählen, dass sie Standorte für Fledermaus-Monitore suchen. Am naturgeschützten Sockel mit seinem Altholz & in der Nagelfluhwand mit ihren Spalten & Nischen lebten seltene & grosse Arten.

Schöner Blick auf Rigi und den Zugersee, bei anhaltendem Vogelgezwitscher. (Peter)

Die schlanken Eschen auf der Bärlauchwiese am Baarburghang sind alle mit Efeu überwuchert. Könnte von der sich in ganz Europa rasch ausbreitenden Eschenwelke verursacht sein.


Bild

                                                                                                                Bild Peter Hauser/tagesfoto.ch

Mi 24 IV 2013   Baarburg   10:45

Auf den Steilaufstieg ist eine grosse Buche gestürzt, die oben an der Plateaukante samt Wurzelteller umgerissen wurde & ein Stück weit den Hang hinunter gerutscht ist.
An verschiedenen Orten auf dem Plateau hat es grosse Äste von Buchen & Eschen aus den Baumkronen gerissen. Grund ist wohl der schwere nasse Schnee vom letzten Wochenende.
Jetzt ist es sommerlich. Das Buchenlaub öffnet sich - für mich sind das die schönsten Tage des Jahres.
Wie ich vor dem Unterstand sitze, kommt ein älterer Mann im weissen Leibchen, sein Hemd zerknäuelt mit sich tragend, hinzu & setzt sich kurz auf eine der Aussichtsbänke.

16   2076

Eine dreieckig geformte Hummel mit einem nadelförmigen Rüssel, der ebenso lang ist wie der Körper, untersucht einige der braunen Blätter auf dem Boden.

Am Rand der Deponie wird eben das alte Wellblechgebäude abgebrochen. Der grüne Kamin zum Abfackeln der Deponiegase ist bereits zum neu erstellten Holzbau gestellt & dort am Boden befestigt worden.

 

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So  28 IV 2013   Baarburg mit Irena   12:30

Es ist kühl & intensiv hellgrün von den frisch geöffneten Buchenblättern.

Der Randpfad schlängelt sich zum Teil durch das Unterholz, das hauptsächlich aus jungen Buchen besteht, deren weiche Blätter vom nächtlichen Regen tropfnass sind. Schon bald sind unsere Hosenbeine bis hinauf zur Regenjacke nass & kalt.

17   2077

Wie wir vor dem Unterstand sitzen, werden auch die beiden frei stehenden Sitzbänke belegt von einem Mann mit einem grossen Hund mit gekräuseltem Fell & einem weiteren Mann, der verträumt auf Stadt & See blickt.

Das frische Buchengrün hat sich explosionsartig verbreitet. (Irena)

Auf dem Iglu wachsen mindestens drei Buchen- und ein Ahornschössling.

 

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Mi  1 V 2013   Baarburg   10:15

Es ist sonnig & kühl.Die Feuchtigkeit des nächtlichen Regen liegt als Dunst über der Landschaft.
Ich stolpere über den Stumpf eines abgesägten Bäumchens & schlage der Länge nach auf den Waldboden hin, bleibe aber bis auf einen leicht verstauchten kleinen Finger unbeschadet.

Während nun alle Buchen ihre Blätter haben, öffnen Linden, Eichen & Ahorn eben ihre Knospen.

18   2078

Es weht eine leichte Bise, der Dunst hat sich verdichtet & verdeckt vorübergehen die Sonne fast ganz.
Jemand hat eine Baumnuss auf das Iglu gelegt, die Struktur aber sonst unverändert belassen.

Wohl zum letzten Mal dieses Jahr pflücke ich Bärlauch. An Sonnenlagen öffnen sich bereits die weissen Blüten.

Auf dem Rückweg sehe ich auf der Sockelstrasse zwei schwarze Käfer mit vier grossen leuchtend orangen Farbflecken. Gemäss Bestimmungsbuch könnten es vierfleckige Kiefernglanzkäfer sein.

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Mi 8 V 2013   Baarburg   9:30

Strahlend sommerliches Frühlingswetter. Beim Aufstieg finde ich eine Morchel.

Der Wald ist beinahe vollständig ergrünt. Die letzten Linden & Eschen öffnen ihre Knospen.

19   2079

Mein Spazierstock aus Rosenholz ist mir über die Jahre zu einer Art Tastinstrument geworden. Ich taste damit den Boden ab, der sich je nach Härte & Konsistenz anders anfühlt. Er ist auch ein praktisches Werkzeug, mit dem sich ein Stein am Boden umdrehen oder ein Pilz im Gras freilegen lässt. Wichtig dabei ist, dass der (abgeflachte) Spitz des Stocks aus Horn ist ‑ Metall oder Gummi eignen sich nicht für diese Art von Wahrnehmung.
Den Stock habe ich in einem Fachgeschäft in Zürich gekauft, dessen Inhaber auf Wunsch die bei ihm gekauften Stöcke mit einem Hornspitz versah. Vor drei Jahren hat er sein Geschäft altershalben geschlossen. Nun suche ich schon länger jemanden, der mir meinen zunehmend abgenützten & seit letztem Winter vom Frost lädierten Spitz ersetzt. In Zeiten von klappernden Leichtmetall-Wanderstöcken, da ein Spazierstock aus Holz ein veraltetes Kuriosum geworden ist, keine leichte Aufgabe.
Über Peter Hauser und das Brugger Lederwarengeschäft Küng bin ich nun auf die Schirmfabrik Strotz in Uznach gestossen, dessen Seniorchef sich nächste Woche der Sache annehmen will.

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Mo  13 V 2013   Baarburg  mit Irena   15:15

Es ist kühl, wechselnd bewölkt, aber mehr & mehr setzt sich die Sonne durch. Heute ist Tag des Eisheiligen Servatius.

20   2080

Leuchtendes Nachmittagslicht. Blätterschatten tanzen auf den hellen Buchenstämmen. Kuhglockengeläut & das An- und Abschwellen des Verkehrs vom Fuss der Baarburg.
Der Waldboden ist voll von hellem Blütenstaub, speziell gut sichtbar auf den dunklen, älteren Brombeerblättern zwischen den hellen, nun schnell wachsenden neuen Trieben.
Das Sternmoos macht seinem Namen Ehre & reckt seine grünen Sterne der Sonne entgegen.

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Letzthin ist mir aufgefallen, dass der gelbe Wanderwegweiser von der Sockelstrasse hinauf zum Plateau abmontiert worden ist. Ich habe mich an die Meldestelle für Hinweise betreffend Zuger Wanderwegnetz gewandt und zwar wie folgt:


Sehr geehrter Herr Knüsel
Als regelmässigem Baarburggänger ist mir aufgefallen, dass seit einiger Zeit die Wegweiser & gelben Rhomben in Richtung Baarburgboden (Aussichtspunkte) fehlen. Wenn man von Baar her auf die Baarburg will, weist beim Chriesibrunnen (der übrigens vor einigen Jahren abgebrochen wurde) ein Wegweiser mit der Zeitangabe 25 Minuten auf den Baarburgboden. Beim nächsten Wegweiser fehlt jeder Hinweis zum Baarburgboden und der Wegweiser etwas weiter oben bei der Abzweigung vom Sockelweg hinauf auf das Plateau fehlt ganz, wie auch die gelben Markierungen. Für einen ortsunkundigen Wanderer ist das total irreführend.
Ist der Wanderweg hinauf auf den Berg aufgehoben worden? Was ist der Grund dafür? Oder sind einfach die Wegweiser und Markierungen hier im Moment sehr fehlerhaft?
Ich wäre froh, wenn Sie diese Sachlage abklären und mich entsprechend informieren könnten.
Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen


Die Antwort ist umgehend eingetroffen:

Vielen Dank für Ihr Nachfrage.
Sie haben Richtig festgestellt die Wanderweg Signalisation Baarburg entspricht den Richtplan Verbindlichen Wanderwegen. Es ist identisch mit der Neuen Wanderkarte Ausgabe 2011.
Die gelben Wanderweg- Signalisation auf den Baarburgboden wurden entsprechend folgerichtig zurückgebaut. Der Gemeinde Baar steht es aber frei diese Wege als Gemeindliche Fusswege auszuschildern wenn sie das möchte.
Ich hoffe Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben.
Freundliche Grüsse und tolle Erlebnisse auf unsern Wanderwegen
Alfred Knüsel

Damit sind zwar die meisten Fragen nicht beantwortet & es bleibt das Problem, dass die gegenwärtige Signalisation irreführend ist, aber es ist nun klar, dass der Weg hinauf auf das Baarburg-Plateau kein offizieller Wanderweg mehr ist.

 

Pfingstmontag  20 V 2013   Baarburg  11:30

Da ich diese Woche den Fraktionsausflug der Alternativen Fraktion des Kantonsrats Zug auf die Baarburg anführen werde, besteige ich heute den Berg vom Schiessstand am Rand von Baar her & schaue nach, wie es um den Zugang zur Kugelrüti, einer keltischen Wehranlage an einem sehr alten Hohlweg, bestellt ist. Der Pfad durch den Wald ist weitgehend überwachsen & kaum begangen. Etwas weiter oberhalb komme ich an einigen Ameisenhaufen vorbei, die wenige Wochen nach dem letzten Schnee noch nicht sehr gross, aber intensiv belebt sind.

Wie befürchtet, findet auf der Baarburg auch dieses Jahr wieder ein Pfingstlager einer Jugendgruppe statt. Wahrscheinlich Pfadfinder aus Baar. Bei der Lagerstelle steht ein Traktor mit Anhänger, in den eben zusammengerollte Zeltblachen geladen werden, ein weisser Geländewagen der Korporation Baar & zwei Personenwagen. Es sieht nach Aufbrechen aus.
In anderen Jahren wurden meine Strukturen anlässlich solcher Lager auch schon arg beschädigt.

21  2081

Zu meiner grossen Überraschung & Erleichterung sind alle meine Strukturen unversehrt geblieben. Auch das Iglu - trotz einiger Trampelpfade durch die Brombeersträucher, die direkt an der Struktur vorbeiführen.

 

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Do 23 V 2013   Baarburg mit der AF des Kantonsrats Zug  15:00

Die Alternative Fraktion des Kantonsrats Zug, in dem ich bis zu meiner Pensionierung im August letzten Jahres als Protokollführer arbeitete, macht ihren diesjährigen Fraktionsausflug auf die Baarburg. Wir treffen uns im Restaurant Brauerei in Baar zum Mittagessen. Da die Kantonsratssitzung am Vormittag länger dauerte als traktandiert, verzögert sich unser Aufbruch, so dass wir nur für ein reduziertes Programm Zeit haben.

Zum Glück regnet es nicht, wie vorausgesagt, dennoch ist der Aufstieg quer durch den Wald über ein altes Stück Hohlweg an der überwachsenen keltischen Wehranlage vorbei sehr glitschig. Bei den Ameisenhaufen scheint aber sogar kurz die Sonne. Wie ich bei einigen Bäumen auf die Anzeichen von Eschenwelke hinweise, zückt Regierungsrätin Manuela Weichelt, der auch das Kantonsforstamt unterstellt ist, ihr Tablet & zeigt uns einige Schadenbilder.

22   2082

Beim Unterstand gibt es ein Gruppenbild, die 2082 Bleistiftstriche am Holzbalken werden bestaunt, ich erzähle vom Sodbrunnen, der sich auf der anderen Seite des Plateaus befindet, von der Höhle in der Felswand, die eine esoterische Gruppe vor etwa 20 Jahren in die Nagelfluh geschlagen hat, von meinen Strukturen im Waldesinneren, die ich mit herumliegenden Materialien bilde. Dann machen wir uns auf den Rückweg, & kaum sind wir unten am Rand der Stadt angelangt, beginnt es zu regnen.

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Di  28 V 2013   Baarburg   11:00

Es ist föhnig, die Sonne scheint, aber im Westen steht bereits schwarz eine Kaltfront am Horizont, die am Nachmittag Regen bringen soll.

Auf dem Plateau hört man das schrille Geräusch eines Pendelmähers. Ein Mitarbeiter der Korporation mäht das Brombeergestrüpp um die letztes und vorletztes Jahr gesetzten jungen Bäumchen herum.

23   2083

Wie ich zum Unterstand komme, entdecke ich auf meinem rechten Handrücken eine Zecke, die sich aber noch nicht festgebissen hat. Beim Absitzen finde ich zwei weitere, die auf meinem rechten Knie über die Hosen krabbeln.

Ich habe auf heute kaum geschlafen & bin frisch erkältet, so dass ich die Umgebung eher stumpf wahrnehme.

Farne, Brombeerstauden, Gräser & Wegrandblumen wachsen bei diesem feuchten Wetter wie verrückt.

Bei der Deponiesanierung werden Röhren & Kabel verlegt. Einige Ensembles sehen aus wie abstrakte Skulpturen. Verschiedene Erdberge, die wohl am Schluss als Decke über die sanierte Deponie verteilt werden, bilden eine bizarre künstliche Landschaft.

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So  16 VI 2013  mit Irena   11:45

Ein heisser Sommertag. Im Wald reicher Vogelgesang. Irena pflückt Holunderblüten für Sirup & Tee.

24  2084

Ausguck in liebliche Schweizer Landschaft. Wald, Wiesenhänge, der Kirchturm von Oberwil, Zugersee, Rigi, Stanserhorn, Schneeberge, darunter Eiger, Mönch und Jungfrau in milchigem Weiss und Blau mit ebensolchen Wölklein sich mischend.(Irena)

Wie wir beim Iglu sind, begegnen wir wieder einmal dem Schatzsucher Felice. Er sei wegen dem kalten Regenwetter lange nicht mehr auf der Baarburg gewesen. Er trägt einen neuen Detektor mit grossem Display mit sich & erzählt, er habe wohl einen Schatz gefunden, seine Geräte würden nicht nur einfach Metall, etwa Eisen, sondern Gold angeben. Er sei beim Kantonsarchäologen gewesen & habe darauf gedrängt, dass man dort nachgrabe. Wenn nicht, verliere er langsam die Geduld & werde halt dann doch selber graben. Irena macht ihn darauf aufmerksam, dass er dann alle archäologisch wichtigen Information zerstöre. Er sagt, auch das Iglu sende ein starkes Signal aus, das besonders ein amerikanisches Gerät stark wahrnehme. Ich betone, dass es in der Struktur keinerlei Metall habe, da ich sie von Grund auf selbst gebildet habe. Er beharrt darauf, dass sein Signal sich da nicht irren kann.

Entlang der Waldstrasse wächst dunkelblauviolette Akelei.

Die südliche Hälfte der Waldstrasse am Baarburg-Sockel ist wegen Erdrutsch gesperrt. Über etwa 300 Meter hinweg ist der Steilhang bei den heftigen Regenfällen anfangs Juni halb über die Waldstrasse gerutscht & hat dabei einige Bäume umgerissen, darunter eine hohe Föhre.

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Mi  19 VI 2013   Baarburg   11:00

Es ist hochsommerlich schwül; nach dem Aufstieg bin ich schweissgebadet. Wegen Schleierwolken ist es nicht ganz so heiss wie gestern, als es bis 35 Grad war.

25   2085

Ich pflücke wieder Holunderblüten für Tee.

Nochmals beim Rutsch am Sockel. Etwa 100 Meter davon entfernt, nicht weit vom Rappenloch, ist noch  ein anderer Teil des Steilhangs gerutscht, aber nicht ganz bis zur Waldstrasse hinunter. Wenn es morgen regnet, könnte das Ganze erneut ins Rutschen kommen.

Auf dem Heimweg fahre ich zum Gegenhang, einem Ausläufer von Zugerberg & Wildspitz. Von der Kapelle Schönbrunn aus sieht man die Südflanke der Baarburg gut, aber der Rutsch ist von den Bäumen verdeckt. Der Ausflug ergibt jedoch eine ganz neue Sicht auf den Berg - vor der Albiskette.

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Sa  22 VI 2013   Baarburg mit „Archäologie Schweiz“  14:30

Dieses Jahr findet die Generalversammlung des Vereins „Archäologie Schweiz“ in Zug statt & eine der Exkursionen führt auf die Baarburg.
Die Ausführungen vor Ort des Kantonsarchäologen Stefan Hochuli & seiner Mitarbeitenden lauten zusammengefasst wie folgt:

Seine spezielle Form hat der Berg in der Eiszeit erhalten. Der Name „Baar“ geht auf die Kelten zurück, es heisst „Ort auf der Anhöhe“, was auf eine frühe Besiedlung der Baarburg hinweist. Es gibt Sagen, welche einen versteckten Goldschatz & Heilquellen erwähnen. In Walterswil am Fuss der Baarburg gab es früher denn auch wirklich ein Heilbad.
Erste dokumentierte archäologische Funde wurden auf der Baarburg 1916 gemacht. Eine 1925 gefundene menschliche Schädelkalotte mit der eingeritzten Darstellung eines Tiers erwies sich bei neueren Untersuchungen als Fälschung.
Die ältesten Funde stammen aus der Hallstattzeit. Damals gab es vermutlich einen Wall am Rand des Bergplateaus, der aber schon lange der auch heute noch fortschreitenden Erosion zum Opfer gefallen ist. Funde von wertvollen Südimporten weisen darauf hin, dass die Baarburg zur Zeit der Kelten ein Fürstensitz war. Der bedeutendste Fund aus der Römerzeit ist eine Merkur-Statuette aus Metall. Da die Wasserversorgung für eine Höhensiedlung von entscheidender Bedeutung ist, könnte der heute noch existierend Sodbrunnen auf frühgeschichtliche Zeit zurückgehen und später wieder neu aufgemauert worden sein.
Im Detail ist die Baarburg noch weitgehend unerforscht. Da Grabungen im Wald aufwendig sind & das Amt für Denkmalpflege & Archäologie infolge der regen Bautätigkeit rund um den Zugersee mehr als ausgelastet ist, sind erst 0.04 % der Baarburgfläche genauer untersucht.

26   2086

 

P1030053

 

 

Do  27 VI 2013   Baarburg  10:30

Es ist kühl & windig. Von Westen nähert sich eine Kaltfront, die Schnee bis auf 900 Meter herunter bringen soll.

27   2087

Von den etwa 60 Archäologen & Archäologieinteressierten am letzten Samstag sind keinerlei Spuren verblieben bis auf einen etwas ausgeweiteten Trampelpfad am Sodbrunnen vorbei zur Kante der Steilwand.
Beim Rückweg den Steilhang hinunter beginnt es kräftig zu regnen.

 

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Di  9 VII 2013   Baarburg  mit Irena    11:00

Ein heisser Sommertag. Selbst die Geräusche vom Sockel herauf, gelegentliches Motorsägen an der Rutschstelle, Kuhglocken, Autoverkehr, scheinen heute träge.

28   2088      i 6  298

Weiche Silhouetten - selbst der Zugerberg verfliesst stellenweise mit dem Hintergrund. Die Rigi erhebt sich schemenhaft in ein nur wenige Stufen helleres Himmelsgrau. (I)

Die Waldstrasse am Sockel ist von den Erdmassen & umgerissenen Bäumen freigeräumt. Die Bäume im Rutschhang sind gefällt & bereits wegtransportiert.

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Di  16 VII 2013    Baarburg  8:30

Ein heisser Sommertag mit strahlend blauem Himmel.

Einige hundert Meter über dem Ort, wo ich jeweils das Auto parkiere, stehen ein Kranken- und ein Polizeiwagen am Strassenrand. Wie ich vorbeifahre, wird eben jemand auf einer Bahre zum Krankenwagen getragen. Da weiter nur noch ein weisser Lieferwagen dort steht, nehme ich an, dass ein Fussgänger oder Velofahrer angefahren worden ist.

Auf der Bank bei Luegisland liegt eine Sonnenbrille.

Auf der Plateaustrasse steht in einigen hundert Meter Entfernung ein dunkles Tier. Mit dem Teleobjektiv sehe ich, dass es eine grosse Katze auf der Lauer ist. Eher ungewöhnlich einige Kilometer vom nächsten Haus entfernt. Wie ich sie betrachte, springt sie auf eine Beute & verschwindet im Wald.

29   2089

 

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Neue Luzerner Zeitung Online, 16. Juli 2013, 10:58

LKW touchiert 16-jährigen Töfffahrer

BAAR Auf der Neuheimerstrasse in Baar ist es am Dienstagmorgen zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Lieferwagen und einem Motorrad gekommen.
Kurz vor 7.45 Uhr wollte ein 32-jähriger, bergwärts fahrender Lieferwagenfahrer beim sogenannten Güselrank einen Töfffahrer überholen. Dabei touchierte er den 16-Jährigen auf seinem Töff. Der Jugendliche stürzte und erlitt beim Unfall Knochenbrüche im Handbereich. Der Rettungsdienst Zug betreute den Verletzten und brachte ihn ins Spital.

 

Do  25 VII 2013   Baarburg   10:45

Es ist hochsommerlich heiss, der Waldboden ist hart & trocken.

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Ich begegne weder Mensch noch Tier. Ab & zu pfeift oder singt ein Vogel. Ein Specht klopft.

Die Stelle, wo der Hang auf die Waldstrasse rutschte, ist fertig saniert. Der Hang ist über 15 bis 20 Meter freigeräumt & steil geglättet, wo er vorher gestuft überwachsen war. Wie lange dauert es wohl, bis die glatte hellbraunbeige Erde wieder grün bewachsen ist? Die Waldstrasse ist frisch geschottert & planiert.

 

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So  28 VII 2013   Baarburg mit Irena, Anita & Stephan   11:00

Ein sehr heisser Sommertag. Nach dem steilen Aufstieg, bei dem man noch immer über die Kronen von zwei umgestürzten Bäumen klettern muss, sind wir alle schweissgebadet.

Wir sprechen darüber, wie gut es tut- besonders in unserem Alter gut über die Lebensmitte -sich regelmässig in der freien Natur zu bewegen. Baarburgbesuche sind also auch eine Art Therapie gegen Altersbeschwerden.

Wie wir vor dem Unterstand sitzen, kommt eine Frau hinzu, setzt sich auf eine der beiden Bänke in der Nähe, packt ein Picknick aus & liest eine Sonntagszeitung.

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Über eines von Anitas Hosenbeinen kriecht eine wunderschöne grosse grüngelborange Raupe.

 Anita hat eine weissse Muschelschale & das weissbraune Gehäuse einer Meerschnecke aus Sansibar mitgebracht & sie legt beides auf das Iglu.

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So  4 VIII 2013   Baarburg   11:30

Es ist wechselnd bewölkt mit heftigen Windböen. Etwa 24 Grad. Eventueller Regen ist angesagt. Über dem Albis steht eine schwarze Wolkenwand.

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Wir haben das stabile Sommerwetter der letzten 14 Tage genutzt & einige Wanderungen in den Alpen gemacht. Vom Brienzer Rothorn, vom Chrüzlipass, dem Seewlilsee & dem Wallenstock habe ich Steine mitgebracht & lege sie aufs Iglu.Auf dieser Struktur im Zentrum des Plateaus hat es bereits Steine aus Kairo, Hammerfest, Polen, Irland, London & Paris. Hauptsächlich enthält sie aber Material aus der unmittelbaren Umgebung, das je nach Jahreszeit anfällt.

Auf der Bank vor dem Unterstand liegt ein Stück Kunststoffschnur, verknotet mit einem kurzen Stummel derselben Schnur.

Die Sonne scheint & es beginnt zu regnen, die Tropfen bleiben aber hängen in den Baumkronen & bald hört es wieder auf.

Von der geglätteten Hangfläche an der sanierten Rutschstelle hat der heftige Regen anfangs letzter Woche einige faustgrosse Steine & etwas Erde gelöst & auf die Strasse geschwemmt.

 

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Mo  12 VIII 2013   Baarburg   12:00

Ein heisser Sommertag.

Der Sturm, der letzte Woche ein grösseres Schiff auf dem Zugersee versenkt hat, hat auf dem Plateau einige Bäume umgerissen. Etwa 15 bis 20 Bäume. Fichten, Buchen, Föhren, Eschen. Zum Teil sind die Bäume vom Wind samt Wurzelteller umgerissen worden. Andere sind einige Meter über Boden weggeknickt. Der Randpfad ist im Norden & Nordwesten unpassierbar, so dass ich durch das hohe Brombeergebüsch ausweichen muss.
Vor dem Unterstand liegt ein grosser weggerissener Buchenast.

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In der Nähe des Sodbrunnens hat der Wurzelteller einer hohen Weisstanne eine etwa 2 Meter tiefe & 5 Meter breite Grube aus dem Waldboden gerissen, deren Boden mit Wasser bedeckt ist.

Auf dem ganzen Plateau liegen heruntergerissene Äste & Zweige.

Ich lege einige Steine vom Chinzigpass auf das Iglu.

Peter hat mich per Mail daran erinnert, dass auch ein Stein aus Athen dort liegt, den er einmal mitgebracht hat. Von einer kürzlichen Schottlandreise hat er mir einen Stein von der Isle of Skye gebracht, der noch auf meinem Pult liegt, aber gelegentlich auch auf die Baarburg gebracht wird.

Auf der Waldstrasse am Sockel unweit des Rutschgebiets liegt ein grosser Wildkirschenbaum quer über der Strasse.

Aus dem geglätteten Steilhang an der sanierten Rutschstelle hat der Sturmregen wieder etwas Erde & einige Steine herausgewaschen.

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So  18 VIII 2013   Baarburg mit Irena    11:30

Ein heisser Sommertag.

Die meisten der vom Sturm gefällten Bäume sind weggeräumt, die Stämme in etwa 5 Meter grosse Stücke gesägt & am Rand der Waldstrasse gestapelt.

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Beim Unterstand liegt ein grosser Buchenast „geragelt“ voller Buchennüsschen: Ob sie schon genügend ausgereift sind, um als Samen im Boden neue Bäume hervorbringen zu können?

Die Brombeeren sind reif. Wir pflücken sie aber aus Angst vor dem Fuchsbandwurm nur an Orten abseits von Pfaden & Wildwechseln.

Ich lege einige Steine vom Pilatus & vom Tomlinshorn auf das Iglu zu den anderen in letzter Zeit von Bergtouren mitgebrachten Steinen.


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Mi  21 VIII 2013   Baarburg   10:00

Leichte Bewölkung & eine frische Bise halten den Sommertag zuerst noch kühl. Aber dann klart es auf wird wärmer.

Über der Nordwand standen an einem kleinen Abhang beim Plateaurand zwei Eiben nebeneinander, ineinander verwoben. Jetzt ist eine von einem stürzenden Baum umgerissen worden. Der verbleibende Baum hat neben sich eine Leerstelle, ist ganz einseitig gewachsen. Ob er wohl den Verlust des Lebenspartners wahrnimmt & sich verändert?

Ich bin heute intensiv am Ergänzen verschiedener Strukturen.

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Auf der Waldstrasse unweit des Rutschgebiets liegt eine tote Blindschleiche, zweigeteilt, auch tot noch glänzend.

 

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So  1 IX 2013   Baarburg   10:45

Ein kühler Spätsommertag. Es ist wechselnd bewölkt, manchmal fallen einige Tropfen Regen, dann scheint wieder die Sonne.

Der Unterstand ist belegt von einer Gruppe Erwachsenen mit Kindern. Mit kurzem Gruss gehe ich vorbei & direkt ins Zentrum des Plateaus zum Iglu.

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Ich bin einige Tage in London gewesen, unter anderem auch am Notting Hill Carnival. Neun Steine von der Baarburg habe ich an verschiedene Orte im Kensington-Park gelegt, zwei Steine habe ich von dort mitgenommen & zum Iglu gebracht. Dazu einige Steine vom Studberg über dem Eigental, wo wir gestern waren. Und einige weiche braunrote Sandsteine vom Hombrig, einem bewaldeten Hügel am Stadtrand von Luzern.

An zwei Orten am Rand der Sockelstrasse ist je ein dreieckiges rotweisses Signal an einen Baum gehängt worden. Das eine beschriftet mit ISOZ-K, das andere schriftlos.

Am Waldrand, bei einem wohl fertig sanierten Teil der Abfalldeponie, liegt ein kunstvoll gemachtes Bündel von etwa 5 Meter langen dünnen Ästen, eine Art überdimensionierter Besen ohne Stiel.

 

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Fr  6 IX 2013   Baarburg mit Tino Jorio   10:30

Ich habe Tino Jorio im letzten Winter mal versprochen, ihn gelegentlich bei schönem Wetter auf die Baarburg mitzunehmen.
Tino Jorio war bis zu seiner Pensionierung vor etwa zwei Jahren Landschreiber des Kantons Zug & damit mein Vorgesetzter, als ich während über zehn Jahren das Protokoll der Kantonsratssitzungen verfasste.

Wir haben uns auch persönlich immer sehr gut verstanden & ich freute mich darauf, ihm diesen Ort auf meine Art zu erschliessen.

Auf der Fahrt zur Baarburg bat er mich ausdrücklich darum, ihm „meine“ Baarburg zu zeigen, mit all den Absonderlichkeiten & Ritualen. Er kletterte mit mir tapfer über die umgestürzten Bäume beim Steilaufstieg, umrundete die drei speziellen Buchen, die ich jedes Mal umrunde, & meditierte bei den Meditationsbäumen, er bei einer grossen Buche, ich bei der Linde.

Er freute sich auch über die „Strukturen“, speziell das Iglu im Zentrum, auf das ich einige Steine vom Rigi legte, die ich dort am letzten Montag mitgenommen hatte

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Ich bat ihn um seine persönlichen Erlebnisse mit der Baarburg; er ist im nahen Zug aufgewachsen. Als Jugendlicher war er hier einige Male mit den Pfadfindern in Pfingstlagern. In der Schule haben sie mit dem Lehrer am südlichen Sockel der Baarburg Versteinerungen gesucht & gefunden. Als Erwachsener ist er in all den Jahren vielleicht zweimal auf Spaziergängen auf dem Baarburg-Plateau gewesen.

Wir gehen auf dem Rückweg am dem Ort vorbei, wo er als Schüler Versteinerungen fand. Aber wir haben Pech: Die Erde, die vom Rutsch im letzten Juni weggeräumt worden ist, liegt jetzt hier, genau über der damaligen Fundstelle.





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Do  12 IX 2013   Baarburg   10:45

Regenpause. Es hat die ganze Nacht geregnet & der Wald ist nass. Wenn ein Windstoss die Baumkrone schüttelt, prasseln Tropfenschauer auf den Boden. Ich bin mit Windjacke & Regenhosen ausgerüstet. Falls es heftig regnen würde, hätte ich eine Rucksackpelerine dabei.

Ein Mitarbeiter der Korporation Baar mäht im Jungwald auf der Südwestseite mit einem Kreiselmäher die Brombeerranken.

Weiter gegen Süden hat jemand mitten im Wald eine etwa 20 bis 30 Jahre alte Fichte gefällt - gemäss den deutlichen Spuren mit einer Axt.

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Beim Rutschgebiet hat man am Rand der Steilwand einen spitzen Graben ausgehoben, um die bei Regen herunterfliessende Erde aufzufangen. Einige faustgrosse Steine sind dennoch auf die Waldstrasse gerollt.

 

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So  15 IX 2013   Baarburg mit Irena   11:45

Der Wald ist wieder recht nass vom nächtlichen Regen, aber vorläufig regnet es nicht mehr.

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Ein Pfeifenraucher, den ich auch schon hier oben gesehen habe, sitzt auf einer der beiden Aussichtsbänke  & schaut gegen den Zugerberg.

Das Regentropfenkonzert auf den Blättern schwellt an und wieder ab, dann etwas Kuhglockengeläut zum Motorenbrausenhintergrund. (Irena)

Wider Erwarten findet Irena keine Pilze bis auf einen stark angefressenen Maronenröhrling, den sie auf das Iglu legt.

Auf der Rückfahrt sehen wir am Baarburgsockel die ersten Herbstzeitlosen.

 

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Do  19 IX 2013   Baarburg   11:00

Vor etwa zwei Stunden hat es aufgehört zu regnen, der Wald ist aber noch tropfnass, so dass die Hosen bald klatschnass um die Beine schlottern.

Der Sturm der letzten Nacht hat einige Äste heruntergerissen. Auch die Flechtenkugel, die ich am Boden finde, hat wohl der Sturm irgendwo weit oben von einem Baum gerupft.

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Eine winzige braunschwarze Schnecke - Radius des flachen Hauses ca. 3 Millimeter - kriecht über die weisse Muschel aus Sansibar.

Ich lege zwei weisse Steine auf das Iglu, die mir Peter aus den Walliser Alpen mitgebracht hat.

 

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 So  22 IX 2013   Baarburg   10:15

Es hangen noch Nebelreste in der Landschaft, aber es soll sonnig & warm werden heute Nachmittag.

Die ersten Blätter am Plateaurand beginnen gelb zu werden, aber im Waldinneren ist noch alles grün.

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Der Wald ist still heute. Wenig Vogelgesang, von unten herauf Kuhglocken & an- & abschwellender Strassenverkehr.

Zwei Bereiche mit Jungwald sind gemäht worden. Vor allem, um den Brombeerranken Meister zu werden, die sonst alles überwuchern würden.

Vorerst sehe ich weder Mensch noch Tier. Aber dann kommt mir am steilsten Stelle der Zufahrtsstrasse ein Mountainbiker entgegen & unweit des Rutschgebiets zwei Frauen mit einem Hund.

 

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So  29 IX 2013   Baarburg  10:30

Tiefe Hochnebeldecke, es ist aber immer noch sehr warm.

Wegen Hexenschuss verzichte ich heute auf den Steilaufstieg mit den zu überkletternden gestürzten Bäumen & nehme den Umweg über die Zufahrtsstrasse.

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Es ist sehr stillt, man hört auch kaum Vögel &  auf dem Bergplateau dämpfen die belaubten Bäume die Geräusche von unten.

Auch im Waldesinnern beginnen sich nun die ersten Bäume gelb & braun zu verfärben. Rot ist hier selten. Nur die Wildkirschenblätter verfärben sich manchmal leuchtend dunkelrot.

 

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Mi  2 X 2013   Baarburg   10:45

Grauer Hochnebel. Intensiv grüner Wald. Erdgeruch.

Mit dem regelmässigen Gehen meines Pfads präge ich dem Wald eine Linie ein, mal kaum erkennbar, dann deutlich gezeichnet, je nachdem, ob er auch als Wildwechsel oder von anderen Leuten genutzt wird.

 

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Auf der Sitzbank vor dem Unterstand liegt der arg zugerichtete Kadaver einer grossen Maus. Die Eingeweide sind über den zweigeteilten Körper gestülpt. Vielleicht von einem Raubtier herausgewürgt.

Wie ich den Wald verlasse,kommt mir eine Gruppe von Jägern mit umgehängten Gewehren entgegen. Ältere Männer & eine Frau. Einige tragen  über ihren grünen Kleidern eine grellorange Jacke.

 

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So  13 X 2013   Baarburg mit Irena   11:15

Goldenes Herbstlicht. Der Wald ist nass. Irena sammelt Totentrompeten.

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Wie ich beim Unterstand bin, kommt der Pfeifenraucher von letzthin & setzt sich auf einen der Bänke in der Nähe. Er fotografiert die Aussicht mit einem starken Teleobjektiv.

Jemand hat beim Unterstand aus zwei schmalen Baumstangen & Schnur eine Art Gestell gebaut, das mit einer darüber gelegten Decke als Windfang dienen könnte.

Mit dem Pfeifenraucher komme ich dann über eine Bemerkung zum schönen Licht ins Gespräch. Er besucht den Ort wie ich regelmässig & seit Jahren. Bei jedem Wetter & zu jeder Jahreszeit. Wir sprechen über den Wanderweg, der offiziell nur noch dem Sockel entlang führt, über Tiere hier oben & dass es sich hier um einen ganz besonderen Ort handelt. Ich mache ihn auf meinen Blog aufmerksam.

Etwas später hat er meine Website auf seinem Smartphone bereits angeschaut & wir sprechen über unsere Borreliosen. Er ist eben an einer Antibiotika-Behandlung einer lange nicht erkannten Borreliose mit starken Schmerzen. Ich habe mich zum Glück dieses Jahr  nicht ein viertes Mal damit angesteckt.

Aufs Iglu lege ich Steine vom Jura vaudois & vom Château de Pramenoux in der Nähe von Lyon, wo wir einige Tage verbrachten & wohin ich einige Steine von der Baarburg gebracht & gegen dortige rot- oder gelbraune Sandsteinstücke eingetauscht habe.

Irena hat den neuen Pilzkorb, den wir letzte Woche im Burgund gekauft haben, gut gefüllt.

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So  20 X 2013   Baarburg mit Irena   10:45

Der Föhn hält unseren Umgang noch trocken, aber der Wind hat bereits auf Nordwest gedreht. Es ist grau, das Licht glasig.

Bei Luegisland beobachte ich ein Eichhörnchen mit weisser Brust & buschigem Schwanz. Es rennt über Äste von Baum zu Baum, ein kurzes Stück raschelnd über den Waldboden, dann mit lautem Kratzen den Stamm einer schmalen hohen Lärche hoch.

Inzwischen hat sich eine graue Wolke über die Baarburg geschoben.

Auch die Blätter im Waldesinneren sind nun gelb & braun geworden. Auf dem Waldboden leuchten die jungen Bäumchen gelb aus den dunkelgrünen Brombeerblättern heraus.

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Die sanierte Deponie unterhalb der Baarburg ist zum Teil wieder mit Erde überdeckt & bereits mit Gras bewachsen. Der helle Sandberg am Rand wird zunehmend abgetragen. An den Rest hat der Regen der letzten Wochen ein schönes Muster eingekerbt.

Irena hat den Burgunder Korb wieder zur Hälfte mit Totentrompeten gefüllt.

Auf dem Heimweg beginnt es dann zu regnen.

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Mi  30 X 2013   Baarburg   10:30

Grau. Der Wald ist nass vom Regen der letzten Tage. Dennoch ist es im Wald heller geworden. Viele Blätter sind bereits gefallen & die Baumkronen lichten sich. Man geht auf einem Teppich frisch gefallener Blätter.

Ein weisshaariger Mann in roter Jacke steht über der steilen Wand & schaut gegen die Autobahn, gegen Kappel & die Albiskette. So sei er also doch nicht allein hier oben. Er sei schon lange nicht mehr hier gewesen. Man habe hier einen schönen Ausblick. Wir wünschen uns einen guten Tag.

Wie ich zum Unterstand komme, beginnt es zu regnen.

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Wie ich weitergehe, hörst der Regen auf & bald scheint sogar die Sonne.

Beim Steilaufstieg kommt mir ein älteres Ehepaar mit je einem Wanderstock entgegen & erkundigt sich, ob dieser Weg wirklich hinauf zur Baarburg führe.

 

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Do  7 XI 2013   Baarburg   11:15

Es ist warm, wechselnd bewölkt. Intensiv farbiges Novemberlicht.

Beim grossen Fuchsbau über der steilen Nordwand, der seit Jahren nicht mehr bewohnt ist, hat ein Tier, vermutlich ein Fuchs, eines der drei Zugänge freigescharrt.

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Der heftige Novembersturm von gestern hat hier kaum Spuren hinterlassen.

Zwischen den Dornen liegt eine farbige Karte, vermutlich von einem Ballon hierhergetragen. Im Oktober, „Le Mois de la Parentalité“, wurden in Mulhouse alle Familien eingeladen, gratis an Atéliers, Débats, Jeux enfamille und Lectures teilzunehmen.

 

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Mi  14 XI 2013    Baarburg   11:00

Wintereinbruch. Nachts war es knapp über Null. Jetzt etwa 3 Grad. Hochnebel.

Ich bin intensiv bei den verschiedenen Strukturen, ergänze sie mit ringsum anfallenden Ästchen &  Zweigen.

Aus dem stumpfen Graugrün dieses düsteren Tags leuchten an einem toten Baum grell einige Pilze heraus, eine blassblaue Oberfläche mit markantem schwarzen Rand, der einen gelben Streifen eingrenzt, der auf einem weissen Sockel wächst.
Gemäss Wikipedia ist es rotrandiger Baumschwamm.

Der Rotrandige Baumschwamm bildet mehrjährige Fruchtkörper, die bis zu 30 cm breit, 9 cm dick und 15 cm vom Substrat abstehen können. Jung sind sie oft unförmig knubbelig, später halbkreis- oder breit hufförmig. Selten können die Fruchtkörper auch halbresupinat oder resupinat (am Substrat anliegend) ausgebildet sein.
Die Oberseite der Hüte besteht aus einer harten Kruste, die konzentrische Vertiefungen enthält. Die Färbung reicht von kräftig orange über rotbraun und blaugrau bis grauschwarz. Die äußerste Zuwachszone bleibt sehr oft rotgelblich, wodurch der Pilz seinen Namen erhalten hat.
Der Rotrandige Baumschwamm ist in allen Laub-, Nadel- und Mischwäldern zu finden. Auch außerhalb geschlossener Wälder, bei Lichtungen, in Parks und Gärten ist er anzutreffen. Dabei wächst der Pilz an lebendem oder totem Holz wie an stehenden oder liegenden Stämmen, Stümpfen oder Ästen. Dabei tritt der Pilz in allen Phasen der Holzvermorschung auf.

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Gegen den Zugerberg hin löst sich der Nebel auf & zeichnet eine stimmungsvolle Novemberwaldlandschaft.

 

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So  17 XI 2013   Baarburg   mit Irena   12:00

Es ist kalt & grau, Hochnebel. Windstill.

Auf einer Felskanzel in der Steilwand sehen wir von der Plateaukante her einen Fuchs schlafen, zusammengerollt. Er hat bereits das helle Winterfell. Aber obwohl wir leise sind, hört oder riecht er uns, steht auf & verschwindet.

Zwischen dem Laub auf dem Waldboden etwas Farbe. Der Flügel eines Falters. Gemäss Irena ein Admiral. (Wie die verstorbene Dichterin Erika Burkart vermeide ich das Wort Schmetterling, da es diesem zarten Insekt nicht gerecht wird.)
Dazu heisst es auf Wikipedia:

„Der Admiral (Vanessa atalanta, syn. Pyrameis atalanta) ist ein Schmetterling aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae).Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 50 bis 65 Millimetern. Sie haben dunkelbraune Vorderflügeloberseiten, auf denen etwa in der Mitte eine breite rote Binde verläuft. Die Weibchen haben in dieser fast immer einen kleinen weißen Fleck. Die Spitzen der Vorderflügel sind schwarz gefärbt und tragen mehrere große und kleine, weiße Flecken. Die Hinterflügel sind ebenfalls dunkelbraun gefärbt und tragen eine breite rote Binde am Flügelaußenrand. In dieser verläuft in der Mitte eine schwarze Punktreihe. Am äußersten Rand aller vier Flügel verläuft eine sehr dünne, weiße Linie, die kurz durch schwarze Punkte unterbrochen wird.
Die Tiere kommen in Nordamerika bis Guatemala, auf Haiti, Neuseeland und in Nordafrika und Europa bis in den Westen Asiens vor. Man findet sie bis in einer Höhe von 2.500 Metern. In jedem Gebiet leben speziell an das regionale Klima angepasste Populationen, die innerhalb eines klimatisch ähnlichen Gebietes im Frühjahr nach Norden und im Herbst nach Süden wandern. Die südeuropäischen Populationen fliegen heute nicht mehr nach Mitteleuropa, sondern innerhalb des Mittelmeerraumes nach Norden und vor allem in die Gebirge. Mitteleuropäische Populationen fliegen im Norden bis Südskandinavien und im Herbst wieder in ihre Überwinterungsgebiete zurück. Diese liegen hier vor allem in Südwestdeutschland und in Ostfrankreich. Die Nordgrenze der ständigen Verbreitung verläuft in Europa derzeit von Südengland und Dänemark nach Rügen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist der Einflug aus Süd- nach Mitteleuropa anscheinend vollständig zum Erliegen gekommen.Die bekannten Wanderfalter leben in den verschiedensten Lebensräumen, wie Wäldern, auf landwirtschaftlich genutztem Gelände, aber auch in Gärten und im Siedlungsgebiet.Die Raupen des Admirals ernähren sich ausschließlich von Großen Brennnesseln (Urtica dioica). In den südlichen Verbreitungsgebieten fressen sie aber auch an Glaskräutern (Parietaria), die ebenfalls zu den Brennnesselgewächsen (Urticaceae) gehören."

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Irena findet zwei schöne Mistelzweige mit vielen weissen Beeren.

 

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Mi  20 XI 2013   Baarburg   11:00

Es hat die ganze Nacht geregnet & tropft noch von den Bäumen. Tiefe Wolken, grau.

Die Struktur, die etwa vor einem Jahr von einem umgerissenen Baum zerdrückt & zweigeteilt wurde, nimmt nun wieder Form an.

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Manchmal regnet es leicht. Eine Wolke stülpt sich von Süden her über das Plateau.

 

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Di  26 XI 2013   Baarburg   11:00

Die dünne Schneeschicht vom Wochenende ist nach der ersten Frostnacht diesen Winter harsch gefroren.

Die wenigen Tierspuren sind die meisten bereits verwischt. Man kann knapp ein Reh & einen Dachs ausmachen.

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Die Deponie ist beinahe fertig saniert. Die Baubaracken sind verschwunden. Nur noch ein Rest von Sandberg muss verteilt werden. Neu ist mit grossen Steinquadern ein Parkplatz für Baarburg-Besucher eingegrenzt.

 

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So  1 XII 2013   Baarburg  mit Irena    12:15

Winterwald mit Schnee & Sonne.

Stachlige Buchennüsslischalen auf der Schneedecke beim Unterstand. Der Zugerberg gleisst. Es tropft von den Eiszapfen am Wellblechdach - in unterschiedlichen Zeitabständen, je nach ihrer Länge schneller oder langsamer. Zusammen mit all den Tropfen aus schmelzendem Schnee auf den Bäumen ergibt das ein eigentliches Rhythmuskonzert. (Irena)

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Eine deutliche Rothirschspur führt quer über das Plateau. (Hirsche gibt es im Allgemeinen in dieser Region nicht.)

Auf der Rückfahrt von Risch aus ein Bild der Stadt Zug mit der Baarburg scheinbar direkt dahinter. In Wirklichkeit sind die Ausläufer der Baarburg über drei Kilometer vom Seeufer entfernt. In Zug dunkel die beiden neuen „Türme“, links ein Wohnhaus beim Eisstadion & rechts ein Bürobau direkt beim Bahnhof.

 

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Do 5 XII 2013   Baarburg   10:30

Hochnebel, Temperatur um den Gefrierpunkt, harsch gefrorener Schnee, der aber an exponierten Stellen nach zwei Sonnentagen bereits weggeschmolzen ist.

Ich gehe in unseren Fussspuren vom Sonntag. Seither ist niemand mehr auf dem Randpfad gegangen. Ausser einigen Rehen & Füchsen. Die Füchse markieren manchmal den Pfad mit Urinspritzern. Die Rehe fressen Brombeerblätter, die sie zum Teil auch vom Schnee freischarren.

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Vom Hirsch finde ich keine frischen Spuren. Er scheint hier nur auf dem Vorbeiweg gewesen sein.

Mit den Spuren im Winter zeigt sich jeweils, wie & wo der Berg begangen wird. - Auf der Waldstrasse sieht man Spuren von einigen Menschen, die seit Sonntagmittag hier oben gewesen sind. Reifenspuren von einem Lastwagen.

Entlang der steilen Zufahrtsstrasse wird Holz geschlagen. Jetzt ist aber Mittagspause. Die grossen Erntemaschinen haben tiefe Furchen in den Waldboden gegraben, der durch diese starke Verdichtung stark geschädigt wird, wie verschiedene Untersuchungen in letzter Zeit festgestellt haben.

„Unsere Böden sind im Verlauf von Jahrtausenden entstanden. Zerstört werden sie dagegen sehr viel rascher. Gefahren drohen den Böden heute von verschiedener Seite. Um einen fruchtbaren Boden zu stören, genügt bereits der Raddruck einer schweren Erntemaschine, wenn sie auf einem durchnässten Boden eingesetzt wird. Der Schutz unserer Waldböden ist daher wichtig, weil bereits entstandene Beeinträchtigungen nur mit großem Aufwand zu beheben sind.
Die natürliche Regeneration von Böden dauert lange, fruchtbare Böden lassen sich in menschlichen Zeiträumen kaum ersetzen. Ein fruchtbarer Waldboden ist nicht nur das Fundament für ein robustes Baumwachstum und die Produktion von Holz, sondern er übernimmt auch wichtige Funktionen im Naturhaushalt, zum Beispiel als unverzichtbarer Wasserspeicher oder Trinkwasserfilter.
Ein gesunder Waldboden bildet auch das größte Reservoir für die biologische Vielfalt im Wald. Ein Gramm Boden enthält bis zu 8.000 verschiedene Mikroorganismen, zwanzigmal so viele wie in einem Ackerboden. Eine aktive Bodenmikroflora beeinflusst ganz wesentlich die Stoffkreisläufe und trägt damit zur Vitalität von Waldbeständen bei.
Der Verlust dieser Vielfalt zieht folgenreiche Konsequenzen für die Bodenfruchtbarkeit wie den Streuabbau und die Humusbildung nach sich. Viele der äußert komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen in den Böden, die sich darüber hinaus von Bodentyp zu Bodentyp unterscheiden, werden noch nicht vollständig verstanden. Dies erschwert den Schutz dieser nicht erneuerbaren Ressource erheblich.“
(Beat Frey, Peter Lüscher: Bodenmikroorganismen als Zeiger für stark verdichtete Fahrspuren, 2008)

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Di 10 XII 2013   Baarburg   10:15

Schnee & Eis & Sonne.

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Die bemoosten Sockel der grossen Bäume leuchten im Licht der goldenen Wintersonne.

Der Waldstrasse entlang scheuche ich einige Amseln auf, aber sonst sehe ich heute weder Mensch noch Tier.

 

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Mo 16 XII 2013   Baarburg  10:45

Sonne, Schnee & Eis.

Die grosse alte Eiche hat immer noch einen guten Teil ihrer Blätter, hellbraun geworden.

Zuerst höre ich ihren charakteristischen Ruf, dann sehe ich einen Schwarzspecht schnell knapp über den Baumkronen fliegen.

Über dem Zugersee liegt ein dichtes Nebelmeer, das ich auf der Herfahrt vom sonnigen Luzern aus durchqueren musste.

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Auf der nördlichen Schattenseite des Bergs ist der Waldboden noch hart gefroren. Aber vor dem Unterstand ist es auch ohne Jacke & Wollmütze warm.

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So  22 XII 2013   Baarburg   11:30

Letzte Schneereste schwinden im Föhn, der die Temperatur auf einige Grad über Null erhöht hat.

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Der Föhn schafft allerlei Fenster in die Alpenwelt. (Irena)

Eine Familie mit zwei Kindern sitzt auf den beiden Aussichtsbänken beim Unterstand. Überhaupt hat es heute hier viele Leute, die unterwegs sind.

An einem Buchenstamm eine knapp zur Unleserlichkeit verwitterte und überwachsene Schrift. Drei Zeilen ohne Sinn & gerade deshalb pittoresk. Nur noch wenige Buchstaben sind erkennbar. Die Zeit (wohl einige Jahrzehnte) hat eine Art Palimpsest geschaffen. Ein abstraktes Bild mit verstecker Botschaft.

 

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So  29 XII 2013   Baarburg  mit Irena   10:45

Eine frische nasse Schneeschicht, an der Oberfläche harsch gefroren von der Frostnacht auf heute.

Die farbigen tibetischen Gebetsfahnen über der Westkante sind erneuert worden - sattes Rot, Blau, Gelb & Grün.

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Auf dem Waldboden allerlei Äste, die der Wind neu heruntergerissen hat. Gleissende Schneeflächen. Warmer Wind. (Irena)

Der Föhn bläst. Der schmelzende Schnee tropft vom Wellblechdach des Unterstands.

An den Holzpfosten im Unterstand mache ich den 2117. Bleistiftstrich, den 57. dieses Jahres.

 

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